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Montag, September 01, 2008

kinder

damlas, ja da, da war was los. die kneipe gegenüber, was hatte er dort für nächte erlebt.
machmal saßen sie dort, die sonne war längst aufgegangen, doch ausgesperrt. nur einzelne lichtstrahlen drangen durch die jalousie, die luft war zum schneiden. ein fester brocken aus geronnenem bier, und kaltem rauch. doch es störte sie nicht. sie redeten weiter,
komischerweise hörten aber immer alle sofort auf, wenn die jukebox verstummte, sie kramten in den taschen, kratzten die letzten pfennige zusammen & es ging weiter. getränke ließen sie seit stunden schon anschreiben. monatsende, andi hatte verständnis, war ein dufte kerl. zwischendurch gab er auch immer mal einen aufs haus.

dann wurde seine frau schwanger, anfangs ging es noch, mit der kneipe. einestages dann aber, musste er schließen, wir machten nicht mehr genung umsatz, wahren ja mittlerweile auch fast alle arbeitslos, und seine frau ertrug es nichtmehr, die sauferei. schwer hatte sie's. der war jedesmal mindestens so stramm wie wir, wenn er dichtmachte. ich traf andi mal ein paar jahre später, er hatte sich von seiner pleite erholt, sogar seine schulden getilgt, trug postlerkleidung. aber seine frau hätte ihn verlassen, samt kind, sie wohnte jetzt in duisburg.

am letzten abend, da schworen sie sich, das dies nicht das ende sei. sie waren alle quasi nachbarn. das einzugsgebiet der kleinen spelunke erstreckte sich schließlich nur über ein paar straßenzüge in der nächsten umgebung. fremde tauchten hier so gut wie nie auf, wenn dann nur zu den abstrusesten urzeiten. zu lasten andis, wussten sie sich auch immer dieser möglichst schnell zu entledigen. es waren ja meistens irgendwelche verzweifelten jugendlichen die nirgendswo anders zu dieser zeit etwas zu trinken auftreiben konnten. die ließen sich leicht verschrecken. blieben sie, so waren sie für den zeitraum ihres aufenthalts für die betankung der stammgäste verantwortlich, niemals offen ausgesprochen, wahr dies duldungsvoraussetzung.

hier, da lagen sie sich morgens in den armen, da weinten männer sogar tränen. schlimm war es nur, wenn jemand gestorben war, oder auch nur ein schweigen die luft verpestete, so dass man kaum mehr atmen konnte. andi überbrückte dies immer gekonnt, danach konnte man die uhr stellen, es gab nach 30 min. konversationsphase nen korn auf's haus. schön war die zeit.

natürlich verloren sie sich alle, abgesehen, von einigen unumgänglichen begegnungen in der nachbarschaft, die aber nach dem austausch von begrüßungsfloskeln, und melankonischen anekdoten, immer mit dem leeren versprechen endeten "wieder mal etwas gemeinsam zu unternehmen".

lutz trank dann einfach alleine weiter. der rest verbrachte seine abende seit nunher bei seiner frau+fernseher, oder wenn nicht vorhanden, vor dem fernseher. nur didi hats erwischt, der stand am büdchen, und dies immer früher am tag. irgendwann, dann, haben sie ihn mittags gefunden. ein paar kinder, sie dachten er schliefe, auf ihrem spielplatz.

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