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Donnerstag, April 29, 2010

Samstag, April 24, 2010

Naked Horse Mask Man (WOTAKEN) At The Beach



http://www.youtube.com/watch?v=ffDPTKn7HiY
http://www.youtube.com/user/WOTAKEN7908

Donnerstag, April 22, 2010

Freitag, März 12, 2010

Gast, Brillenträger, Todesstrafenbefürworter

Ein Gastbeitrag von Achim Trotzki, Revoluzzer, aka Achim Szepanski

Auf seinem Nachtisch:Maobibel, 2 Becks, 147 Bücher,darunter Theorien über die politische Wollust von Gotthilf Fischer.Ans Fenster angelehnt,

3 Maschinenpistolen (man weiss nie wann der nächste Auftrag ansteht)


Gestern Nachmittag kam Freaky Franky mit seinem Freund, dem blinden
Rainer, zu Besuch. Der trug seine beiden Glasaugen klassisch nach D.F.
Wallace mit den Pupillen nach innen und dem Weißen mit der
Firmenbezeichnung EYES WIDE OPEN nach außen. Das sah echt toll aus.
Daraufhin tranken wir est einmal gemeinsam eine Runde frischen warmen
Sakes und dann noch eine zweite Runde, kamen allerdings bei der Frage,
ob mich der blinde Rainer bei meinem nächsten Auftrag begleiten solle,
zu keinem einleuchtenden Ergebnis. Daraufhin sagte Freaky Franky,
Trotzki, komm nicht so schlecht drauf, trink noch ein Bier. Und ich
trank ein Bier und ein Bier. Der blinde Rainer tat das auch. Danach
tranken wir nochmal zwei mal zwei Bier, und Freaky Franky ließ sich von
der hübschen Rzeptionsdame Amely Fast Food kommen, und ging vor dem
Verzehr erst noch einmal richtig fett duschen und brauchte dabei die
ganze Hotelseife auf, und der blinde Rainer lächelte in seinem
Smiley-T-Shirt und schaute leise fern und sagte, er werde wohl niemals
erfahren, ob das eine Frau oder ein Mann war, der ihm im America den
besten Blowjob verpaßt hätte, den er je erlebt hat. Daraufhin sagte ich,
entschuldige, wenn das so ist, dann trinken wir noch zwei Bier. Danach
erinnerte ich mich kurzfristig an die schreckliche Nacht, in der mir von einer Flasche Becks ins Gesicht geschlagen wurde und ich
zurückgeschlagen hatte, Plötzlich geriet damals alles außer Rand
und Band, und ich schmieß die leeren Flaschen vom Kasten morgens gegen
die vollen Flaschen vom Kasten abends. Durch die ganze Wohnung flogen
Flaschen. Was sollte ich tun? Die Luft war bierschwanger und ich brachte
die Situation erst wieder unter Kontrolle, als ich alle vollen Flaschen
in den Kühlschrank gejagt und die Tür verschlossen hatte. Rainer sagte,
die Story mache ihn überhaupt nicht an. Er sagte, Auge hin oder her,
verdammt nochmal, er würde jetzt gerne den Namen der Frau wissen, die
ihm den Blowjob verpasst hat. Daraufhin sagte ich, vielleicht heißt sie
Spanien, und der blinde Rainer sagte, ja, der nächste Auftrag führt uns
garantiert nach Spanien, und Freaky Franky bot uns seine Erfahrungen bei
der Fremdenlegion an. Genug mit dem Vorglühen und Warmmachen, schrie der
blinde Rainer, wir gehen jetzt sofort zur Insel zum Lars, an diesen
besonderen Ort, einfach mal ne Runde tanzen. Als wir das Hotelzimmer
verließen, mußten Freaky Franky und ich den blinden Rainer stützen,
dabei war Freaky Franky halb amüsiert und ich halb blau. Auf der
Honselbrücke trafen wir die blonde Hure namens Spanien, die dem blinden
Rainer mit ihrem nasalierenden "Ach Du" ziemlich auf die Nerven ging,
aber Spanien mochte ihn sehr, weil sie noch zugedröhnter als der blinde
Rainer war und deshalb süß und zuvorkommend zu uns allen (?), aber ich
schlug vor, vor der Party erstmal noch zur der schwergewichtigen
Rostbratwurstbraterin an der Konstablerwache zu gehen, um dort drei Bier
zu trinken. Der blinde Rainer schrie, die Augen plötzlich
blutunterlaufen, wofür um alles in der Welt, brauchst du jetzt noch ein
Bier? Es war sehr kalt. Die Hure Spanien sagte, na was geht, und ich
sagte, okay, die Dinge nicht überstürzen oder ohne Strategie und Taktik
handeln, also überquerten wir zu viert die Straße in Richtung Insel,
obwohl niemand die Hure Spanien gefragt hatte, ob sie mitkommen wolle.
Als wir in Die Insel kamen, begrüßte uns Lars und sagte, aufpassen, der
Boden ist schwarz vor Dreck, was Freaky Franky sich nicht zweimal sagen
ließ, Springerstiefel und Socken auszog, und einen Boogie Woogie aufs
schwarze Parkett legte, dass die Hure Spanien sofort wieder auf ihn zukam und
sagte, Süßer, willst du ein Date?


www.edition-mille-plateaux.com




Donnerstag, Februar 25, 2010

Dienstag, Februar 23, 2010

still my number 1













more

Montag, Januar 18, 2010

Gallant Young Champion



---> http://www.zshare.net/audio/713796588d45f5c5/

Dienstag, Dezember 08, 2009

Samstag, Dezember 05, 2009

Spider Formation



Ebenso empfehlenswert: http://www.dctp.tv/#/ohne-musik-ist-alles-leben-ein-irrtum/chicago-im-zeitraffer_arriflex

Samstag, Oktober 17, 2009

Mo-Do, Master of lulzism



Dieser Blog ist jetzt in Mode, den er hat einen 90er Beitrag.
Dieses Video/Lied sagt einfach alles über die 90er Jahre was es zu sagen gibt.
Vom Titel bis in die letzte EWcke dieses coolen Kokspartyraums.
Wer wissen will wie es war, schaut es sich an.

Dienstag, September 15, 2009

Donnerstag, September 10, 2009

no brakes, freewheel ride.

das sind richtige männer! nur ein gang, keine bremsen, steile abhänge und jede menge leere flaschen! carts of darkness! go!








In the picture-postcard community of North Vancouver, filmmaker Murray Siple follows men who have turned bottle-picking, their primary source of income, into the extreme sport of shopping cart racing.

Enduring hardships from everyday life on the streets of Vancouver, this sub-culture depicts street life as much more than stereotypes portrayed in mainstream media. The films takes a deep look into the lives of the men who race carts, the adversity they face, and the appeal of cart racing despite the risk.

http://films.nfb.ca/carts-of-darkness/about.php

Kochen mit Hugo Montenegro


Ein sehr gutes Mahl nach einer harten Nacht und/oder für den guten Start in den Tag. Einfach zu machen. Benötigtes Können: tendiert gegen Null (Dosenöffnen und Schneiden von Zutaten wird als bereits bekannt vorausgesetzt)

Das Rezept in voller Gänze auf Hugo Montenegro's Weblog

+Bonus: God Less America (Country Rock, Psychobilly, Rock & Roll Compilation)
http://www.discogs.com/release/594490
http://rapidshare.com/files/176669320/God_Less_America.zip
ein Tipp von H.M.

Mittwoch, September 02, 2009

ach diese künstler!

Donnerstag, August 20, 2009

glück

Trailer: STROBO from Deef Pirmasens on Vimeo.

http://www.gefuehlskonserve.de/
im september bei:
http://www.satt.org/sukultur

hätte gerne ein rezensionsexemplar

via: timon.tumblr.com

Dienstag, Juli 28, 2009

Teer


Wieder auf der Straße angekommen überprüfe ich meine Finanzen und entscheide mich dazu vorerst vor einem double-screen Panorama Roulette Automaten Platz zu nehmen. Ich setze einige Kombinationen, drücke rhythmisch den Auslöser und nehme die Münzen in Empfang.

Angenehm ruhig ist es hier, keine störenden Gäste, nur ich und der glücklicherweise nicht gesprächige Barkeeper. Whisky-sour, danke. Ich beginne aus dem Fenster zu starren. Abgebrochenes Studium, dann endlich die Entgiftung. Lebensbewältigungsratgeber. Fallmanager, Eltern, die sich ihre Enttäuschung partout nicht anmerken lassen wollen. Der aussichtslose Kampf gegen alles und jeden. Menschliches Leben beginnt mit einem (Auf)Begehren und mündet später in einem immer entwürdigenderen Assimilationsprozess.

Vor meinem inneren Auge lasse ich die Alkoholekszesse mit meinen damaligen Weggefährt/innen revué passieren. Eigentlich hatte ich damit schon vor langer Zeit abgeschlossen, doch heute Abend verdichten sich die Filmrisse der letzten fünfzehn Jahre zu einem schweren Klumpen aus Scham, Angst und Panik. Die soeben noch relativ anheimelnde Umgebung verwandelt sich zur Gummizelle mit Klarsichtwand für die Passanten. Auf einem LKW montiert fährt man mich auf die Schulhöfe der Republik und erklärt den Zöglingen meinen Fall anhand von Diavorträgen.

Explusionsartig rinnt mir kalter Schweiß aus allen Poren, ich traue mich nicht mehr mich zu bewegen, wie angewurzelt sitze ich auf dem Barhocker, umschließe Mein Glas mit beiden Händen und warte darauf das dieser Anfall vorübergeht. Muss eine Zigarette rauchen, doch die Angst beim wickeln die Utensilien nicht koordiniert zu bekommen ist zu stark. Scheisse, scheisse, scheisse. Habe ich eigentlich überhaupt noch genug Geld in der Tasche um meine euphorischen Bestellungen zu zahlen? Ich muss hier raus! Nein, geht nicht, kann nicht aufstehen. Erstmal etwas neues bestellen, nicht zulange ins leere Glas starren, wirkt komisch, der Wirt schaut schon rüber.

Um nicht sprechen zu müssen gestikuliere ich mir noch einmal den selben Drink herbei. Bin stolz, und ein wenig entspannter, dabei nicht gescheitert zu sein. Das Getränk steht vor mir, und ich weiss, ich sollte es nich mehr trinken. Doch ab nun begebe ich mich lieber unter die Befehlsgewalt von General Schnaps. Er wird mein Steuermann sein, mich sicher in einen Hafen führen, oder mir zumindest zusehends das Denken austreiben.

Anstelle eines sanften Hinabgleitens in eine entspannte ethanolwelt setzt der Kapitän zur Kehrtwende an, und steuert mich geradewegs auf das Korallenriff des Unterbewußtseins. Mir rutscht das beschlagene Glas aus der Hand, das grelle Klirren zerreisst die teilnahmslose Stille auf die man sich geeinigt hatte. Der Barmann springt mit einem Satz auf, stellt sich vor mich schnappt nach meinem Deckel und meint ich hätte genug. Habe ich auch. Beim Versuch aus der Bar zu rennen schlage ich mir meine rechte Augenbraue am Türrahmen auf, komme ins straucheln schaffe es doch zu fliehen bevor der Glasschubser um den Tresen herumgerannt ist.

Meine Lunge brennt, das Gesicht ist voller Blut, völlig außer Atem stoppe ich in einem Park und wasche mir mein Gesicht an einem Brunnen, schmeiße die Trainingsjacke ins Gebüsch und drücke mit einem Fetzen Toilettenpapier auf die Wunde bis die Blutung langsamer wird. Ich möchte jetzt niemandem begegnen, doch keinesfalls den Abend verloren geben. Mein souveräner Abgang hat in mir die Lust geweckt weiterzumachen. Nach mehrstündigem Umherirren in der Innenstadt, stets auf der Hut vor bekannten Gesichtern, schaffe ich es irgendwie, obwohl ich nur noch denken und nicht mehr sprechen kann in den lichtblitzdurchzuckten Mutterleib. Meine Paranoia schlägt sofort mit dem betreten dieses Raumes in ein Stockholmsyndrom um. Auch wenn ich euch auf den Tod nicht ausstehen kann werden wir jetzt hier alle miteinander eine riesige Party Feiern.

Schwarz angezogene Männer beginnen mich zur Tür zu zerren, den Grund kenne ich nicht. Jetzt blute ich auch aus der Nase, schlage brutal mit dem Gesicht auf den Asphalt nur um mich Sekundenbruchteile später bis zum Hals eingegraben auf einem Parkplatz wieder zu finden. Alle sind sie da. Jeder den ich jemals kannte, mochte oder hasste, sogar die Familie gibt sich die Ehre. Der erste Kieselstein trifft mich an die Stirn. Da mein Sprachzentrum immer noch in Ethanol eingelegt ist verwerfe ich die Idee einer Diskussion und wünsche mir eine Zigarette. Zögerlich prasseln weitere Klumpen auf meinen ohnehin schon deformiertes Gesicht ein, instinktiv versuche ich das Kinn auf die Brust zu legen und die eingegrabenen Arme hochzureißen. Es kracht dumpf auf meinem Hinterkopf und die Brühe aus der ich bestand läuft in einem klumpigen hellrosa Rinnsal über den von der Sonne weich gewordenen Teer.

Samstag, Juni 20, 2009

tiefkühlsachen

zum frühstück habe ich ein ganzes baguette aus dem discounter gegessen. eines dieser weichen dinger mit der kleinen mehlschicht. draufgeschmiert gab es leberwurst. aus dem glas. dann muss man nicht in so einer ekligen pelle wühlen. das fleisch hatte beim öffnen einen kleinen grauschleier, so wie bei alten menschen. dabei hatte ich die leberwurst gerade erst gekauft.

beim gemüsekleinhändler wurde mein hinweis darauf das ihre kokosnüsse nichtmehr ganz gut seien geflissentlich ignoriert. habe mir da letzte woche eine gekauft, weil ich chinesisch kochen wollte. als ich sie dann aufschlug war sie komplett ausgetrocknet, gelb mit schimmelflaum. soetwas passiert wenn man keine kokosnusmilch aus der dose zuhause hat.

letzte nacht habe ich das gefrierfach offen stehen lassen. bei einem kleinen kühlschrank währe es nicht so schlimm gewesen, doch mein miele zweiteiler hat ziemlich viel raureif angesetzt. ich bin mir unsicher ob ich meine tiefkühlsachen jetzt wegwerfen muss. zum glück ist der kühlschrank nicht kaputtgegangen.

das wasser aus der spüle ist nichtmehr abgelaufen weil 5 große tortelloni im ausgus lagen, habe ich heute ertastet. das war etwas ekelig, aber ich habe die mit meinem finger durchs abflussieb gerieben, und danach mein geschirr mit dem gelben kratzeschwamm gewaschen. der lag dummerweise aber die ganze zeit im abgestandenen spülwasser, jatzt riecht alles etwas muffig. bin allerdings zu träge nocheinmal abzuwaschen.

meine nachbarn haben heute nachmittag fisch gegessen. eigentlich gar nicht so schlimm. doch leider hatte ich gerade meinen teller spaghetti gegessen, den ich mir als mittagsessen gekocht habe. und dann kam dieser komische fischgeruch durchs fenster. während ich überlegt habe ob ich lieber das fenster zumachen sollte, bevor meine ganzen klamotten nach fisch riechen, bin ich auf dem bett eingeschlafen.

Mittwoch, Juni 17, 2009

like pizza?

Golden Age: The Whaksis Powers

mehr auf augenblickstudios.com

die haben auch superjail und wonder showzen gemacht.

Freitag, Juni 12, 2009

Über Hardcore oder: Schwitzen nach innen

via: http://funky-pluto.blogspot.com/

Das nahferne Echo des Dinosaurier-Blökens, Teil 2


Der Rockismus hat Spielarten hervorgebracht, deren Anwender die grimmige Gewissheit pflegen, sie stünden zum Vaterstil in Opposition. Am schärfsten zugespitzt ist dieser Glaube im Hardcore. Hier werden die vergorenen Essenzen des Rockismus nicht mehr in gewohnter Süßlichkeit verbacken. Das Gitarren-Geschmirgel, rhythmisch hart verdichtet, lädt den Lauschenden kaum mehr dazu ein, verzückten Angesichts das Becken zu schwingen; der Saiten-Masturbator löst sich auf im Ensemble, Songwriting in Harmonien-Puzzeleien und das, was man Gesang nannte, in Gebelle. Anti-Rock’n’Roll, so weit eingedampft, dass das verachtete Rock-Schema gerade eben noch fortwirkt: Das ist sie, die gallige Essenz des Hardcore. Punk oder, noch widerwärtiger, „Punk’n’Roll“ ist hiergegen windelzarter Skatrunden-Walzer für das Persönlichkeits-Segment des „lockeren Jeans-Typen“.

Doch vermag, wer die Docks der Aufgehobenheit mit verkniffener Stirnhaut dem Erdboden gleichmacht, darüber das besondere Eigene zu errichten?




Trennen und leimen

Wie gründlich auch einstmals die Rock-Reform des Grunge die Hörkanäle geweitet haben mag: Der Normalverteilungsbürger fährt unbeirrt fort, sich dem Radio-Gesäusel auszuliefern. Die Verhärtung, die Hardcore der Seele aufpresst, separiert den Initiierten von der Äther-Herde. Zwar bringt solche künstlich potenzierte Trennung nichts anderes als die Entfremdung zum Ausdruck, die der noch nicht bis zum Stupor Betäubte im bürgerlichen Jetzt-Zustand andauernd erfährt. Doch wo das Bindemittel fehlt, zerfließt einem die Soße; ein Dagegen ohne Anwandlung von Solidarität geht leicht auf in rechtsgepoltem Quasi-Nietzscheanismus. Die Stil-Zone Hardcore bleibt hierfür hochempfänglich.
Nicht umsonst prägt moderne Jugendbündelei die Begegnungsstätten der Hardcore-Freunde. Jene Trennung, die das unwirtliche Klanggebräu zeitigt, ist wie kaum etwas anderes geeignet, vis-à-vis der Elternwelt Differenz zu reklamieren; gleichzeitig verlangt der Frost, der darin mitschwingt, nach Akten zärtlicher Kompensation.


Im binnenszenischen Miteinander trägt solcher Sehnsucht das Konzertgeschehen Rechnung. Versetzt es die Männerseelen genügend in Wallung, strömen die Cliquen der Event-Teilnehmer rauschhaft an der Bühnenkante zusammen und stapeln und verschlingen sich zu Herren-Trauben. Derart tritt man mit dem unbekannten Nächsten in allerengste Bereibung ein; welch ausgefeilte Freestyle-Choreographien da vor extraharscher Soundwand zur Anwendung kommen! Der Drang, nach solch verhuschter Betastung vollständig miteinander zu verschmelzen, konzentriert sich schließlich gestisch in der Praxis des Stagedive. Eine Freude, zu bezeugen, wie die Pose desjenigen, der seine ihm selbst nicht erklärliche Bedrängung machistisch in die Welt hinausschreit, in der uneingestandenen Homoerotik der Körperzusammenballungen zerfließt.

Einhundertundeine Klon-Ideen blühen

Trotz Überörtlichkeit dieser Praktiken erwächst daraus noch nicht so etwas wie eine Szene; höchstens eine Art amorphe Szenerie. Die Täuschung, einer eigenen Kulturform zu pflegen, fußt auf ein paar Clustern schwächstcodierter Mätzchen und enthusiastisch betriebenem Textildruck. An Haltungen herrscht trotzdem keinerlei Mangel. Es flackert aus der Mitte dieser Szenen-Nachbildung die gesamte Nebelwelt der Irrtümer auf, welche die Zivilisation derzeit bereithält. Hier grassiert es, das Selbstbehauptungs-Knurren der Agnostic Front, Biohazard und Sick Of It All; mit solchem vitalistischen Droh-Gedröhne versetzen sich Exekutions-Funktionäre, die in US-Uniform den Planeten heimsuchen, vor Feindberührung nicht selten in den Mordrausch.




Andernorts, in trostlosen Vorstadt-Planquadraten, quillt wortwolkig existenzialistische Lyrik aus den Schallrillen von Emotive-Hardcore-Tonträgern; mancher desperate Gymnasiast kokoniert sich mit Hilfe dieses letzten Stücks Faden, das ihn an unsere Un-Welt noch bindet. In anderen Winkeln wirken anarchistische, Gay-Rights-bewegte Straight-Edge-Veganer, die Kants kategorischen Imperativ in ungeahnter Buntheit von links her neu züchten. Zwischendrin immerhin waltet ab und an Weisheit: Da gehen Ideologie-Radiologen wie das Schweden-Quintett Refused auf Streife und röntgen bis auf den letzten Haarriss das Bröckelfundament des windschiefen Weltbaus.
Hemmt oder fördert das Ideen-Gewucher die Anbahnung des nötigen Anderen von morgen? Dies lässt sich schwer entscheiden. Der eine hätte außerhalb dieses Reservats randständiger Weltanschauungs-Reproduktion von Umsturzhaftem nie je ein Sterbenswort vernommen; dem anderen ermöglicht das Szenen-Gewese, per kleinliche Händel sein Leben zu fristen – gleichend dem braven Familienvater, der im Arbeiterschließfach von gegenüber Abend für Abend sein Privathobby pflegt.

Dingfest machen lässt sich das Andere, indem sich der Schielblick an sein Gegenteil heftet. Ersatzreligion für die erschöpften Zwischenschichten ist heute ein bedarfsgerechter Jedermann-Buddhismus, gestreckt mit dem Chill-Balsam des Indie-Rock; darauf untersucht, ob er geeignet ist, dem Hörer halbwegs das Hirn zu spornen, erweist sich dieser als Echtzwilling des prahlerisch tönenden Alt-Rockismus. Gleich seiner geschichtlichen Urgestalt bildet der hipper frisierte Abguss nichts als das Spektakel in Reinform ab. Er reduziert das Schöpfertum der Zuhörermenge bis an den Rand der Bewusstlosigkeit; im Nahumkreis der jeweiligen Rockformation gerinnt, was an Beteiligung überhaupt vorkommt, zu der dürren Funktionsform des Geschäftsgebarens.

Und im Hardcore, sprießt da die Selbsttätigkeit? Auch hier lähmt Stellvertretertum die Wirkkraft. Wenige musizieren, die Meute lauscht und staunt; ein paar mehr erdenken, kreieren, wirbeln eifrig, der Rest zückt die Börse, erwirbt und – übersieht. Je dumpfer die Subszene, desto tiefer das Koma.


Bizeps- vs. Post-

Wir ersehnten den Abzweig vom begradigten Flussbett, wir wurden hineingespült ins Prä-Ludentum der Muckibuden und Drachen-Tattoos; die Wiedervereinigung mit dem Hauptstrom brachte in Gestalt des Muskelmann-Gerumpels einen ultrarockistischen Golem hervor. Wer das schlecht ertrug, setzte sich ab. Aus dem stickigen Dunst des Großlabel-Machocore mitsamt seinen brachialen Klangklischees desertierten die Gewitzten bereits Ende der Achtziger. Fugazi und andere Dissidenten, den Würgereiz unverzagt urbar machend, flohen ins Versuchslabor des Nicht-mehr-bloß-Hardcore. Sie versetzten die dichten Energie-Eruptionen, wie sie ihrem Herkunftssound ureigen sind, mit Saiten-Tüfteleien und Geistesblitzen. Dabei bildeten sie manchen Zug des Indie-Populärrocks in vorsichtig gebrochenen Ziermustern nach. Arabesken wurden de- und rekonstruiert, liebklangliches Beiwerk kam neuerlich zu Ehren; längst nicht mehr Desertion in Permanenz, hat man es geschafft, in Stilen zu erstarren wie sonstige Ableger der Sumpfblume Punk. Doch wenn irgendwo, so restkeimen hier Subversions-Intelligenz und Nicht-Identität.

Verlegt wird solcher Großhirn-Restcore von globusweit verrohrten Kleinstlabel-Machern. Das freundliche Pumpgeräusch, das diese Raffinerie erzeugt, beschämt ausgiebig das Stellvertretertum und entlarvt alles leere Showbiz-Gefuchtel. Im kräftigen Gedeihen des Split-Release, des Tonträgers, der statt dem einen Einzelkünstler mindestens deren zwei präsentiert, drücken sich Geneigtheit zur Kooperation und die Abkehr von egozentrischer Selbstvergötzung aus. Respekt gebührt all diesen flohmarkthaft Rührigen; für alles, was am Genre verbreitenswert ist, treiben sie unter höchstem Kraftaufwand Kanäle in den zähen Lehm der Alltagskultur.
Doch ach, der Grobsog des falschen Ganzen zerrt an dieser Riege der Gegen-Geschäftsleute nicht anders als an jedem Kleingewerbetreibenden. Gnadenlos bläst der Konjunktur-Monsun, Ressourcenknappheit nötigt zur Handwerkelei; so droht selbst der strengste DIY-Apostel ins liberal gesinnte Schaffensmenschtum abzugleiten. Wuchtig-schiefe Akkordgewitter, anderthalb Quadratmeter Hautbestechungs-Landscapes, sonstige hohle Szene-Artefakte, die binnen Quartalsfrist umcodiert sind: All dies ändert nicht das Geringste daran, dass Bilanzen ihren Weg in die Mitte pflastern. Dischord Records ist eine Mittelstands-Klitsche von der politischen Zahnlosigkeit eines Gregor Gysi.

(Vielleicht demnächst im Soulcore-Laboratorium: was zu Soul und Hip-Hop. Dranbleiben!)

Sonntag, Juni 07, 2009

pornoheft


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