Mittwoch Abend, Geld - nicht vorhanden, Durst - sehr groß.
Ich sitze also zu Hause vor dem Fernsehgerät und überlege wie ich in dieser Situation an fünf bis zehn Biere kommen könnte. Alles Geld aus dem Portemonnaie auf den Tisch geleert, zusammenzählen: Ergebnis 8, 50 Euro.
Mein Gehirn arbeitet recht schnell wenn es um wichtige Dinge geht und so habe ich nach ungefähr fünf Minuten einen Plan ausgearbeitet.
Runter auf die Straße, Zigaretten holen, neuer Kontostand 4,50 Euro.
Während ich schon auf dem Weg zu meinem Ziel bin spreche ich eine junge Frau an, die ihren Körper mit kleinen Schwarz-Rot-Goldenen Farben bemalt hat. Ob sie mir nicht auch zwei kleine Fahnen auf die Wange malen könne, frage ich, “Selbstverständlich, an einem Tag wie heute…”, antwortet sie. Mit gekonnten Strichen macht sie mich zu einem waschechten Fan. Ich bedanke mich und setze auch schon meinen Marsch Richtung öffentlicher Übertragung fort.
Am Platz des Geschehens angekommen führt mich mein erster Gang Richtung Bierstand, fünf Minuten später erhalte ich mein Getränk, ein lauwarmes Bier. Mit diesem in der Hand halte ich Ausschau nach der am besoffensten wirkenden Gruppe von Menschen. Ich schleiche mich vorsichtig durch die Menschenmenge an. Die entscheidende Phase meines Plans ist jetzt angebrochen - Kontakt mit den “Gönnern” herstellen. Ich stelle mich unbemerkt zu der Gruppe hinzu, trinke einen Schluck von meinem Getränk. Auf der Leinwand führt ein deutscher Fußballer gerade ein waghalsiges Manöver durch, ein Raunen geht durch die Massen, es ist immer noch unentschieden. Ich rufe laut “Ach verdammt”. Wie geplant wird ein Mitglied, der von mir ausgesuchten Gruppe, auf mich aufmerksam und versucht mir zu erklären was der Spieler, seiner Meinung nach, hätte besser machen können.
Nun muss ich alles Geschick beweisen, ich stimme ihm zu, aber nicht ohne mein angelesenes Halbwissen anzubringen.
Ich sehe in seinen Augen, daß er mich als würdigen Gesprächspartner ansieht.
Ich proste ihm zu. Ich spüre, daß mein Plan aufgeht.
Nach drei schnellen, großen Zügen ist mein Plastikbecher geleert und auch seiner.
Die Entscheidung: er schaut mich an, schaut auf meinen Becher, sagt “Na, trinkste auch noch eins? Ich hab morgen frei. Und du?”
“Ja, hab mir auch Urlaub genommen”, antworte ich.
“Gib mal den Becher her, ich hol uns noch zwei.”
Was danach noch passierte ist mir unbekannt, aber als ich am nächsten Tag auf einer Parkbank aufwache ist mir klar, daß mein Plan funktioniert hat.
feature von HugoMontenegros's Weblog (bitte richtet eure aufmerksamkeit bei bedarf auch auf dieses und jenes)
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