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Sonntag, November 30, 2008

kneipe

"kommst du, gehen wir saufen!?!"
fragt der alte mann mich unvermittelt, ich bin gerade im bahnhofsviertel angekommen.
besser als das obligatorische: "steine, steine" allemal, aber
"kennen wir uns?" frage ich, vorsichtig unverschämt, direkt.
weisst du nicht? gestern abend in der kneipe....

das klopfen der kümmerlinge sind die salutschüsse auf der beerdigung meiner selbstachtung, der schnupftabak treibt mir die tränen in die augen. mein duell mit dem novo-line spielautomaten, habe ich heute bei einem unentschieden belassen, er hat gegeben, ich habe gegeben, wir sind quitt. zwei gäste würden bereits wahlweise in, oder vor der gaststätte vermöbelt. der eine, tat mir leid, war offensichtlich obdachloser alkoholiker, oder jemand der es gerade geschafft hat, ohne nocheinmal einen zahnarzt zu konsultieren, aus der irrenanstalt abzuhauen. oder beides. befor es ihn erwischt hatte glänzte er durch eine besonders devote art sich biere zu erschnorren, bei mir war er erfolgreich.

der andere, ein altbekannter versager der sich an deutschtümelei und bierkrug festkrallt, ihn, hat es ganz zurecht erwischt, habe am tresen sitzend, genüsslich, aus dem fenster geschaut, als sie ihm eine nach der anderen reingezimmert haben. wie schön wenn andere die drecksarbeit übernehmen. wobei ich durchaus auch gerne mitgemischt hätte.

wir bekommen ein bier auf's haus. anderorts vielleicht nichts ungewöhnliches, doch hier, ein statussymbol, was sich weder mit kokain, noch gold aufwiegen lässt.
langsam wird es bitter, es ist noch nichteinmal wochenende. und das "warten auf die erste bahn", welche auf dem hinweg zur gaststätte bereits wieder ihren betrieb aufgenommen hatte. wird vom diletantischen selbstbetrug zur totalverarsche. der mann neben uns, der seit unserem eintritt in diese illustere gesellschaft innig, mit der zum inventar gehörenden, freundin einer zubereitung aus Kokainsalz und Natriumhydrogencarbonat schmust. und auch arm in arm geht, hat einen migrationshintergrund, und offensichtlich amuröse gefühle. freundschaft, wird hier in barer münze, oder wenigstens freigetränken gemessen...


nur zu dumm, das er mich gerade fragte ob wir nicht saufen gehen wollen, er zeigt mir noch seinen bibliotheksausweis der uni, und erzählt mir, ungefragt, denn ich bin in eile, das er ein großer verehrer thomas manns, sowie goethe sei. er habe einen scheissjob, aber sei sehr belesen. grass, mag er allerdings nicht. er sucht gerade einen verleger..

bitte was?

einen verleger, auf die frage was er denn so schreiben würde, antwortet er umständlich, es ginge um den sinn des lebens.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"das klopfen der kümmerlinge sind die salutschüsse auf der beerdigung meiner selbstachtung"

Anonym hat gesagt…

bitte belesenen scheißjobber nicht an kv verweisen!